Camping

Wie kommt man eigentlich zum Camping ?

Bei mir war es eher Zufall:
Ende 1979 kaufte ich mir einen 10 Jahre alten VW-Bus,
um damit meine Musikinstrumente zu transportieren.

Baujahr 1969 - also ein "VW T2a" mit Blinkern unten.

Es dauerte nicht lange bis zur ersten Übernachtung in diesem fahrbaren Untersatz.
Das Bild enstand 1980 in Norwegen.


1980

1981 bot sich mir die Gelegenheit, ein bedeutend jüngeres Exemplar zu erwerben.

Baujahr 1977 - also ein "VW T2b" mit Blinkern oben.


1981

Die Inneneinrichtung dieses Fahrzeugs wurde in kleinen Schritten
für den alternativen Einsatz als Transport- und Reisemobil optimiert.


1986

Herausnehmbarer Küchenblock, Schwenktisch, Standheizung, Umbauliege,
isolierter Boden, Gardinen, Ausstellfenster, und so weiter.

Leider war er als 9-Sitzer konzipiert und hatte daher keinen Durchgang zwischen den vorderen Sitzen.

1986 wären wir beinahe "vom TÜV geschieden" worden.


1986

Der Rost frass sich an allen Nahtstellen gleichzeitig durch das Blech.
Ein unrühmliches Kapitel Wolfsburger Metallurgie Ende der 70er Jahre.
Das gleiche Trauerspiel wie beim "Golf".
Dem sagte man ja bekanntlich nach, schon im Katalog zu rosten.

Zum Glück fand ich einen Verbündeten, der mir gegen Einwurf kleiner Scheine
in ausreichender Menge die entsprechenden Reparaturbleche einschweisste.

Mit der Baustelle auf Deutschland-Tour


1986


1987

Den Austausch von Schiebetür, Heck- und Motorraumklappe sowie die Lackierarbeiten erledigten wir selbst.
Allerdings immer nur an Wochenenden. Weshalb sich die "Rettungsaktion" über mehrere Jahre hinzog.

Am Ende kam doch wieder ein recht ansehnliches Fahrzeug dabei heraus.
Ein letztes Urlaubfoto: unser Bulli mit Vordach am Wolfgangsee.


1989

In diesem Zustand wurde er 1989 verkauft.


1989


1989

Wir wollten zukünftig lieber mit dem Wohnwagen in den Urlaub fahren.
Und als Zugmaschine war unser "Bulli" doch leicht untermotorisiert.

Warum Wohnwagen ?
Weil der VW-Bus oder generell das Reise- / Wohnmobil nur dann erste Wahl ist wenn es darum geht,
mobil zu sein - wie der Name schon sagt.
Fängt man jedoch an, bestimmte Orte für längere Zeit zu besuchen,
hat der Wohnwagen plötzlich entscheidende Vorteile:

Der Zugwagen ist für den Einkauf und für Tagestouren nutzbar.
Ausserdem kann man einen Wohnwagen fast überall absolut waagerecht aufstellen.
Wohnmobilisten bleibt manch schöner Übernachtungsplatz allein aufgrund der Geländebeschaffenheit verwehrt.

Um diese Behauptung zu untermauern, zeige ich gern ein Foto,
das ich 1990 auf dem Campingplatz "Vinje" oberhalb des Geirangerfjordes in Norwegen aufgenommen habe.


1990

Die Deichsel unseres Wohnwagens befand sich etwa in Oberschenkelhöhe.
Drinnen blieben Kaffee und Suppe aber trotzdem brav in den Tassen und Tellern.
Wohnmobilisten hatten dort ganz klar das Nachsehen.

Als Zugwagen wurde im Frühjahr 1990 ein Toyota Carina 2
mit 1,6 Liter Magermixmotor und 98 PS angeschafft.

Die Vorteile lagen im günstigen Anschaffungspreis, der guten Ausstattung
und dem geringen Verbrauch mit ca. 7 Liter Super auf 100 Kilometern.
Im Gespannbetrieb nahm er sich ungefähr 1,5 Liter mehr.


1990

Im Sommer 1990 gesellte sich ein Dethleffs "Aero" mit 5 Metern Gesamtlänge dazu.
Er hatte eine bequeme Rundsitzgruppe im Bug.
Küche und Waschraum waren im Heck untergebracht.


1990

Die Vorteile waren neben dem günstigen Anschaffungspreis die grosse Bugsitzgruppe,
das geringe Gesamtgewicht von 900 Kg und die mit 250 Kg gut nutzbare Zuladung.

Mit diesem vergleichsweise konstengünstigen Gespann sammelten wir 3 Jahre lang Erfahrungen.

Nachteilig am Toyota erwiess sich die Tatsache, dass der 16 Ventil-Motor hohe Drehzahlen brauchte
und unterhalb von 4000 Umdrehungen pro Minute kaum Vortrieb zu spüren war.
Im Solobetrieb störte das wenig - das machte eher Spass.

Mit dem Wohnwagen am Haken war das allerdings ausgesprochen lästig
weil man auf steilen und kurvenreichen Strecken in Norwegen oder in den Dolomiten
aus dem ersten Gang nicht herauskam und der Motor sich dann erheblich erwärmte.

Gelegentlich mussten wir sogar tricksen:
Schiebedach und Fenster öffnen, Heizung auf "volle Pulle".

Ausserdem durfte die Stützlast 40 kg nicht überschreiten,
da sonst die Traktion des Fronttrieblers schnell an ihre Grenzen stiess.

Grösster Nachteil am "Aero" war, dass im Bug nur Platz für zwei 5 Kg Gasflaschen vorhanden war,
was im Winter zu täglichem Flaschenwechsel geführt hätte wenn nicht mit
aussen stehenden 11 bzw. 33 Kg- Flaschen für ausreichend Nachschub gesorgt worden wäre.

Die Isolierung war hingegen nicht von schlechten Eltern.
Sonst hätten wir wohl kaum so oft im Winter darin übernachtet
und unseren 1. Kälterekord von minus 26 Grad Celsius mit ihm aufgestellt.

Bei unserem erster Wintercamping - Versuch war die Ausrüstung noch nicht gerade optimal.
Wir hatten nur ein normales Vorzelt und das hätte bei Schneelast schnell in sich zusammenfallen können.

Da es sich erstmal nur um einen Versuch handeln sollte, war ein echtes Wintervorzeltes zu teuer.
Also wurden 3 senkrechte Zusatzstangen eingebaut und ausserdem eine Leiter und ein langer Besen mitgenommen.

Regelmässiges Räumen hat uns tatsächlich vor Schäden bewahrt
und die Leiter war auch bei den Wohnmobilisten in der Nachbarschaft sehr begehrt,
um vor der Fahrt vorschriftsmässig das Fahrzeugdach vom Schnee zu befreien.


1990

Was bei keinem Winterurlaub fehlen darf, ist die Silvesterparty an der selbstgebauten Schneebar.


1990

Inzwischen gehört Wintercamping für uns einfach dazu und die Ausrüstung wurde entsprechend optimiert.

Die Erfahrungen mit dem Toyota im Hinterkopf, suchten wir 1993 einen "richtigen" Zugwagen.
Mit etwas mehr Leistung, möglichst viel Drehmoment, reichlich Stützlast und Allradantrieb.

Unsere Wahl fiel auf den Audi 100 quattro mit 2,6 Liter V6 - Motor.


1993

Das Fahrzeug ist schwer genug, um dem Wohnwagen zuverlässig die Richtung vorzugeben
und durch den Allradantrieb auch für Wintercamping hervorragend geeignet.

Ein echter "quattro" mit Torsendifferenzial in der Mitte und mechanischer 100% - Sperre hinten.
(eine 100% - Sperre hinten findet man heute kaum noch in Autos, die sich "Geländewagen" nennen dürfen)

Auf den ersten Blick ein teures Vergnügen,
das sich allerdings durch die vollständige Verzinkung der Karrosserie
und den nahezu unverwüstlichen Motor relativiert.

Die geplanten 10 Jahre Haltungsdauer sind inzwischen längst vergangen und die Rechnung ist bisher aufgegangen.
Von ernsten Problemen sind wir verschont geblieben und Rost ist ohnehin ein Fremdwort für dieses Fahrzeug.
Allerdings wird die Ersatzteilbeschaffung zunehmend schwieriger.

1996 war die Anschaffungen eines neuen Wohnwagens fällig,
der nicht nur mehr Platz sondern auch reichlich Zuladung bieten sollte.

Unsere Wahl fiel auf einen TEC Weltbummler 395 SK mit grosser Bugsitzgruppe.
Die L- förmige Küchenzeile und der Waschraum mit Cassetten - Toilette befinden sich im Heck.


1997

Daran, dass er einen 40 Liter Wassertank, eine Warmwasserbereitung und Einhebelmischer hat,
haben wir uns schnell gewöhnt. Er hätte auch etwas schlichter sein dürfen.

Was uns noch fehlte, war ein winterfest eingebauter Abwassertank.
Der würde Zwischenstopps und Übernachtungen in der Wildnis noch komfortabler machen.

Unverzichtbar war für uns die nachträglich eingebaute Blei - Gel - Batterie mit entsprechender Verteilung und Ladegerät.
Damit waren wir für 2 bis 3 Tage absolut unabhängig von der Wasser- und Stromversorgung.

Der Unterschied zum Wohnmobil bestand also eigentlich nur in der Trennung von Wohnaufbau und Antriebsstrang.
Und gerade darin sehen wir bis heute die Vorteile des Wohnwagens.

Anfang 2004 gesellte sich ein VW T4 syncro als Zugmaschine dazu. Der Audi war für eine 100Km/h-Zulassung etwas zu leicht.
Das Verhältnis von Leergewicht des Zugfahrzeugs zu Gesamtgewicht des Anhängers durfte den Faktor 0,8 nicht überschreiten.
Jedes Wohnwagen-Gespann bekam auf Antrag eine Sondergenehmigung.
Der Audi wog leer 1550Kg. Das Gesamtgewicht des Anhängers betrug 1300Kg. 60Kg zu schwer - knapp verloren.


2004

Wintercamping geht mit dem Bulli auch viel besser als mit dem Audi.
Er hat eine Standheizung - wie unser alter VW T2b.


2004


2014

Urlaub im Gebirge geht dagegen nicht so gut. Zu wenig Leistung und zu wenig Drehmoment.
Und in 2500m über dem Meer wird die Luft schon richtig dünn, was zu weiterem Leistungsverlust führt.
Laut Handbuch sind pro 1000m über dem Meer 10% des Gespanngewichtes abzuziehen. Da wird es schnell knapp.


2005

2008 musste ein neuer Wohnwagen her. Der TEC Weltbummler war nach nur 10 Jahren undicht geworden.

Wir entschieden uns für einen TEC Travel King 470 mit Schlafzimmer vorn. Daher war im Bug kein Fenster.
Die Sitzgruppe war hinten. Man konnte also einfach rückwärts einparken und hatte eine gute Aussicht.
In der Mitte rechts war die Küche und links Waschraum und Kleiderschrank untergebracht.


2008

Die Ausstattung glich noch mehr der eines Wohnmobils. Beleuchtung und Umluft auf 12 Volt.
Bordbatterie und Ladegerät ab Werk. Frisch- und Abwassertank innen liegend mit je 40 Litern.
Heizung und Warmwasserboiler wurden mit Gas betrieben - alternativ auch mit Landstrom.

Da der Faktor für die 100Km/h-Zulassung per Gesetz von 0,8 auf 1,0 erhöht wurde,
durften wir den 1500Kg schweren TEC Travel King 470 auch mit dem Audi ziehen.


2012

Auf grosser Fahrt in Norwegen mit dem Bulli vorne dran.


2013

2018 war auch dieser TEC-Wohnwagen undicht und es musste wieder ein neuer her.
Daher fiel der Winter-Camping-Urlaub 2018 aus.
Im April 2019 gab es dann einen Weinsberg CaraOne 480 mit identischem Grundriss.
Allerdings gab es die Ausstattung des TEC Travel King hier nur ansatzweise:
Umluft und Beleuchtung laufen ab Werk auf 12 Volt. 40 Liter Frischwassertank.
Warmwasser gibt es nur bei Landstrom. Einen Abwassertank hat er (noch) nicht.


2019

Ausserdem gönnten wir uns ein kräftiges Sommer-Zugfahrzeug. Der G kann auch Gebirge.
Um ein optisch sauberes Wohnwagen-Gespann zu erhalten, musste eine spezielle Anhängerkupplung her.
Die ab Werk ist 7cm zu hoch angebracht und ein bergauf fahrender Wohnwagen am Heck sieht nicht gut aus.


2019

Inzwischen haben wir die Ausstattung des Weinsberg CaraOne 480 in Eigenleistung gepimpt:
Bordbatterie und Ladegerät sind drin. Eine elektrische Rangierhilfe auch.
Je eine 230 Volt-, 12 Volt- und USB-Steckdose haben wir schon nachgerüstet.
Weitere sind schon gekauft aber noch nicht eingebaut.

Der Bulli bleibt als Winter-Zugfahrzeug erhalten.
Er hat eine Standheizung, Winterreifen, Schneeketten, etc.


2020

Hier noch eine kleine Collage mit Bildern aus 40 Jahren Camping-Urlaub.


1981 bis 2021

Fortsetzung folgt ...